Stromatolith, Saturnia - Saturnia ist ein Thermalort in der Gemeinde Manciano in der toskanischen Maremma (Italien) . Aus der Thermalquelle strömen pro Sekunde 800 Liter 37 Grad warmes, schwefelhaltiges Wasser, das von den Hängen des Monte Amiata stammt. Dort sammelt sich das Regenwasser in ca. 200 m Tiefe und reichert sich mit Schwefel an. Das Wasser gelangt nach 30 Kilometern in Saturnia an die Oberfläche und ergießt sich über die Cascate del Mulino. Trotz des Schwefelgehalts im Wasser gedeihen in dieser Quelle einzigartige Mikroorganismen, fädige Cyanobakterien (grün), die am Kalkaufbau beteiligt sind - Nach heutiger Deutung sind Stromatolithen Kalkablagerungen, die durch marine benthonische Cyanobakterien verursacht werden. Die Cyanobakterien bilden Biofilme (Mikrobenmatten), in denen Partikel eingefangen und gebunden werden. Durch die Stoffwechsel-Aktivitäten der Biofilme, und zwar durch die Alkalisierung des Milieus infolge ihrer Kohlenstoffdioxid-Assimilation, gibt es aber auch eine Mineralisation von Karbonaten - Stromatolithen sind die ältesten Fossilien aus dem Präkambrium und existieren seit etwa 3, 5 Milliarden Jahren. Damit gehören sie zu den ersten durch Organismen aufgebauten Strukturen. Ihre Erzeuger betrieben Photosynthese und trugen dadurch wesentlich zur Freisetzung von elementarem Sauerstoff (O2) in die ursprünglich sauerstoffarme Erdatmosphäre bei. In manchen Zeitabschnitten der Erdgeschichte - lange bevor es Korallen gab - waren sie wichtige Riffbildner - Rezente, in Bildung begriffene Stromatolithen findet man nur noch in wenigen, bestimmten ökologischen Nischen, die meist durch erhöhte Salzgehalte gekennzeichnet sind - (Lagunen, kontinentale Salz- und Sodaseen) . Ein Rückschluss auf die Umweltbedingungen fossiler Stromatolithe beziehungsweise ihrer Erzeuger ist damit allerdings nicht unbedingt gegeben - Raster- Elektronenmikroskop, Vergrößerung 1200:1 |